Was ist eine SoLawi?
Das Prinzip Solidarische Landwirtschaft (SoLawi), auch oft als Community-Supported Agriculture (CSA) bezeichnet, basiert auf einer transformativen Unternehmensform mit gemeinschaftsgetragener und direkter Austauschbeziehung zwischen Erzeuger*innen und Verbraucher*innen (Paech et al., 2020) – ohne Markt, Zwischenhandel, Marketing, Logistik, industrielle Verarbeitung etc. (Groh et al., 2013; Kraiß und van Elsen, 2009).
Grundlegendes Merkmal von SoLawi bildet die solidarische Umlagefinanzierung der Betriebskosten (inklusive eines für angemessen erachteten Lohns für die Produzent*innen) durch die Mitglieder (vgl. Abbildung). Dies erfolgt im Voraus, zumeist festgelegt auf ein Jahr, über regelmäßige (meist monatliche) Beiträge. Dafür erhalten die Mitglieder einen bestimmten Anteil der Ernte, die jahreszeitlichen und witterungsbedingten Schwankungen unterworfen sein kann. Sie beteiligen sich so am betriebswirtschaftlichen Risiko, indem sie ihren Verbrauch an die Ernte anpassen. Da diese Finanzierungsform voraussetzungsvoll hinsichtlich des gegenseitigen Vertrauens und einer beständigen Beteiligung ist, werden die Kostenstruktur ebenso wie die Standards der Produktion jederzeit offengelegt. Weiterhin ermöglichen Gelegenheiten für den gegenseitigen Austausch (Versammlungen, Hoffeste, Mitarbeit, Homepage) direkte Beziehungen zwischen Erzeuger*innen und Verbraucher*innen wie auch zwischen den Verbraucher*innen untereinander. Damit relativiert sich die Trennung zwischen Produzent*innen und Konsument*innen, letztere werden zu Prosument*innen (Rommel, Sperling et al., 2019). Die daraus resultierende soziale Kohäsion erweist sich dabei als stabilisierender Faktor dieser Wirtschaftsform (Antoni-Komar & Lenz, 2019).

Was ist ein Systemdienstleister?
Systemdienstleister (SDL) agieren als regionale oder überregionale Akteure auf einer Metaebene oberhalb der eigentlichen Produktionsstätten und unterstützen SoLawis durch spezifische Dienstleistungen wie bspw. Beratung, Informationsbereitstellung, Netzwerkarbeit, Finanzierung/Förderung bzw. besitzen das Potenzial, dies zu tun. Sie übernehmen damit als Intermediäre, Inkubatoren, Sekundärorganisationen und Akteure des Wandelszivilgesellschaftliche oder politische-administrative Aufgaben der Aushandlung (resilienter) Regionalentwicklung. Solche Organisationen können sich in öffentlicher, freier bzw. privatgewerblicher oder genossenschaftsartiger Trägerschaft befinden. Während öffentliche und freie/privatgewerbliche Träger externe Institutionen des Staates (z.B. Kommunen) oder privatwirtschaftliche Unternehmen darstellen, werden genossenschaftsartige Organisationen von ihren Mitgliedern selbst finanziert und verwaltet. Zu Letzteren zählen wir nicht nur Organisationen, die der Rechtsform nach eingetragenen Genossenschaften sind, sondern all jene, die gemeinschaftlich und nach dem Prinzip der demokratischen Mitbestimmung der Mitglieder strukturiert sind, was sie von staatlichen und freien/privatgewerblichen Trägern unterscheiden.
Um systematisch zu erfassen, um welchen institutionellen Typus es sich bei Ihrer Organisation handelt, möchten wir Sie bitten, die wichtigsten Daten in unseren Steckbrief einzutragen. Anschließend folgt ein Fragebogen, in dem es konkreter um Ihre Kooperation mit SoLawi geht und welche Leistungen Ihre Organisation für diese erbringt bzw. erbringen könnte. Der Fragebogen ist zu Beginn bewusst sehr allgemein gehalten, um auch Institutionen zu erfassen, die zukünftig Funktionen eines Systemdienstleisters erfüllen könnten.




