Beim Urban Gardening (dt. urbane Landwirtschaft) werden meist städtische Flächen genutzt, um Lebensmittel anzubauen oder Blumen sprießen zu lassen. Oft sind die Gärten mobil in Kisten, Säcken oder Kübeln angelegt, sodass sie den Standort wechseln können. Viele Urban Gardening Initiativen sind dabei bemüht, hauptsächlich recycelte Materialien bei der Gestaltung ihres Gartens einzusetzen. Ein zentraler Aspekt ist die Gemeinschaftlichkeit, denn die urbanen Gärten sind offene Orte, an denen alle Interessierten pflanzen, ernten und lernen können. Vom Anbau des eigenen Gemüses, über die Begrünung der Stadt bis hin zur Schaffung eines eigenen Naherholungsgebiets in der Stadt sind die Motivationen, sich an einen Projekt urbanen Gärtnerns zu beteiligen, unterschiedlich.
Christa Müller hat ein Buch zum Thema Urban Gardening verfasst und gibt zudem hier ein Interview. Unter diesem Link sind einige spannende Videos zum Thema zu finden.
Beispiel Berlin: Der Hintergrund von Urban Gardening ist das gemeinsame Vorantreiben eines Wandlungsprozesses hin zu einem grünen Leitbild der Stadt. Dafür werden verschiedene Projekte auf zumeist derzeitig freien Grünflächen mitten in der Stadt umgesetzt. Die Urban-Gardening-Bewegung beruht auf bürgerschaftlichem Engagement und wird von dem Land unterstützt. Weiterhin soll durch solche Projekte den Bürgern eine Mitgestaltung und –wirkung bei der Stadtentwicklung ermöglicht werden und eine lokale Ressourcennutzung wird fokussiert. Ein Beispielprojekt ist die Tempelhofer Freiheit. Diese ist entstanden auf dem denkmalgeschützten Flughafengelände mitten in Berlin. Es handelt sich seit der Öffnung des Tempelhofer Felds 2010 um den größten grünen Freiraum der Stadt sowie auch um die größte innerstädtische Freifläche weltweit mit über 300 Hektar. Seither haben knapp 20 Projekte stattgefunden, welche sich mit einer künstlerischen, gärtnerischen und sozialen Nutzungsidee für die Fläche beschäftigten. Die Mitbestimmungsmöglichkeit der Bürgerinnen wird auch durch den Volksentscheid des Jahres 2014 ersichtlich, bei welchem die Berliner Bevölkerung sich gegen eine Randbebauung des Tempelhofer Feldes und für eine weitgehende Erhaltung des jetzigen Zustands aussprachen. Ursprünglich stammt die Idee einer solchen Stadtentwicklung aus New York. Dort prägt das Urban Gardening schon seit mehr als 30 Jahren die Stadt, wobei derzeit rund 500 Community Gardens in New York existieren und zumeist in ärmeren Vierteln auf kommunalem Grund errichtet wurden. Zudem hat sich neben der klassischen privaten Form des Urban Gardening in den letzten Jahren die gewinnorientierte Nutzung von kommunalen Flächen etabliert.