CSA Hof Pente GbR
Auf dem CSA Hof Pente zwischen Osnabrück und Bramsche wird nach dem Prinzip der solidarischen Landwirtschaft ökologisch gewirtschaftet. Die Tätigkeiten der Hofgemeinschaft lassen sich dabei hauptsächlich in zwei Bereiche gliedern. Zum einen werden Demeter zertifizierte Lebensmittel biologisch-dynamisch produziert, zum anderen hat sich der Hof zum Ziel gesetzt, mit der Entwicklung eines neuen handlungspädagogischen Konzepts zur Transformation der Bildungslandschaft beizutragen.
So wird gearbeitet
Auf dem 56 Hektar großen Hof wird Acker-, Wald- und Gartenbau betrieben. Zudem sind Schweine, Schafe, Kühe (Mutterkuhhaltung), Hühner und Bienen Teil der Hofgemeinschaft. In der Gärtnerei werden in drei Folientunneln und auf 4 Hektar Freiland mehr als 60 Gemüsesorten angebaut. Auf 30 Hektar Ackerfläche wird unter anderem Roggen, Dinkel, Weizen und Buchweizen geerntet. Dazu kommen Eier, Brot, Fleisch und Honig aus eigener Herstellung. Um die Verteilung der Lebensmittel so ökologisch wie möglich zu gestalten, werden momentan neben der Selbstabholung durch Einzelpersonen oder Fahrgemeinschaften Abhol-Depots in der Umgebung geplant. Der Hof funktioniert nach dem Mitgliedsprinzip. Durch monatliche Zahlungen unterstützen die Mitglieder den Hof und erhalten im Gegenzug die erzeugten Produkte. Bei der Gründung des Hofs im Jahr 2011 waren es 40 Mitglieder, inzwischen sind es 240. Um die Abhängigkeit von moderner Landtechnik so gering wie möglich zu halten, werden ältere Traktoren und Maschinen genutzt. Sie lassen sich eher reparieren, weisen durch die verlängerte Nutzungsdauer einen größeren ökologischen Wert auf und auch hohe Investitionen für neue Landmaschinen werden so vermieden. Die Energieversorgung auf dem Hof erfolgt über regenerative Energien wie einer Solar- und Photovoltaikanlage sowie einer Holzheizung.
Neben dem landwirtschaftlichen Aspekt spielt das Thema Bildung auf dem Hof Pente eine bedeutende Rolle. Durch den handlungspädagogischen Ansatz werden Kinder in das Leben auf dem Bauernhof eingebunden und zum Mitmachen animiert. Dies betrifft vor allen Dingen die Bereiche Land- und Gartenbau, Handwerk und Hauswirtschaft. Ziel ist es, mit „bedachter Handlungsfähigkeit“ den Kindern eine Lebensweise weg von Profitsteigerung hin zu einem bewussten und achtsamen Umgang mit Mitgeschöpfen vorzuleben. Dieses Konzept wird nicht nur auf der hofeigenen Kita gelebt. Auf dem Kinderbauernhof können an fünf Tagen pro Woche Kinder den Hof kennenlernen und erleben. Zudem bestehen Kooperationen mit Schulen. Schulkinder haben hier die Möglichkeit die Arbeitsprozesse auf dem Bauernhof kennenzulernen und mitzuhelfen. Mit kreativen Tätigkeiten wie der Verarbeitung von Gemüse und Obst oder Materialien wie Holz und Wolle werden traditionelle und künstlerische Fähigkeiten gelehrt. Die auf dem Hof angestellten Erzieher*innen stehen den Kindern dabei zu Seite. Der Hof wird so zum praktischen Bildungsort. All dies geschieht unter dem Leitbild einer dialogischen Haltung, bei der es um den Austausch von Erfahrungen und die Offenheit gegenüber neuen Perspektiven geht, nicht etwa um das Durchsetzen der eigenen Meinung.
Regelmäßig werden auf dem Hof Pente Veranstaltungen angeboten. Neben Hofführungen, gibt es Exkursionen in die Natur, Diskussionen rund ums Thema zukunftsfähige Landwirtschaft und Ernährung oder Vorträge zum pädagogischen Ansatz des Hofs.
Idee und Vision der Gründer
Bis 1988 wurde der Hof Pente als konventioneller Hof betrieben. Nach einem Umdenken auch aus ökonomischen Gründen wurde der Betrieb auf ökologische Landwirtschaft umgestellt. Vielmehr als die Ökonomie steht jedoch die Transformation des bestehenden Ernährungs- und Bildungssystem im Vordergrund. Zudem stellen anthroposophische Ideen nach Rudolf Steiner eine wichtige Basis und Inspiration für den Hof dar. Tobias Hartkemeyer beschreibt den Hof Pente als einen mit der Landwirtschaft verbundenen Begegnungsraum und Lernort. Das Ziel ist es, mit diesem Lernort eine Alternative zum bestehenden Schulsystem zu schaffen und den Kindern so das Kennenlernen von Landwirtschaft zu ermöglichen. Es handelt sich also nicht um einen klassischen Schulbauernhof, sondern um eine Gemeinschaft von Erwachsenen, welche den Kindern eine verantwortungsvolle Landbau- und Ernährungskultur vorleben.
Heute leben auf dem Hof drei Familien mit Kindern. Zudem gibt es zwei Gesellen, eine Hilfskraft, drei Auszubildende im Bereich Gartenbau und Landwirtschaft, Erzieherinnen und Tagesmütter sowie Praktikant*innen und freiwillige Mitglieder, die mithelfen.