Mittelhammshof
Der Mittelhammshof ist ein traditioneller Bauernhof, welcher sich mit der Erzeugung und Direktvermarktung von Bioland‐Produkten beschäftigt, sowie eine Gemüse‐Selbsternte anbietet. Der Bioland-Hof besteht in fünfter Generation und umfasst 30 Hektar Wald und 70 Hektar Feld, wovon ein Hektar für die Selbsternte genutzt wird. 1990 hat Günter Maas den Hof übernommen, woraufhin er 1991 auf Bioland und somit auf ökologischen Landbau mit Direktvermarktung umgestellte und 2001 zudem die Selbsternte einführte. Damit wurde auch die Erzeugung zunehmend vielseitiger mit den Schwerpunkten Milch, Eier, Fleisch und Gemüse.
Wie funktioniert das Geschäftsmodell?
Beim Mittelhammshof kooperieren einzelne Bürger oder Gruppen von Bürgern mit dem Hofbetreiber. Zum einen betreibt Maas einen Hofladen und verkauft dort folgendes Sortiment in Bioland-Qualität: Eier, Gemüse, Kartoffeln, Milch und Obst aus eigener Erzeugung sowie folgendes Zukauf-Sortiment: Brot und Backwaren, Körner, Mehl, Geflügel, Eier, Gemüse, Getreide und Obst.
Außerdem vermarktet er seine Produkte in Essen-Werden und Essen-Kupferdreh über Wochenmärkte und betreibt ein Verkaufsladen gemeinsam mit der Vollkornbäckerei Troll, so dass es auch eine große Auswahl an ökologischem Brot und Backwaren gibt. Zum anderen bietet er einen Teil seines Lands für die Gemüse-Selbsternte an. Hier legt der Bauer Maas jeweils im Frühjahr für Interessierte Familien oder Gruppen, in Heidhausen hinter seinem Hof, einen bepflanzten Garten an, der jährlich von Mitte Mai bis Mitte Oktober gepachtet werden kann. Die Gemüseparzelle wird dann samt Aussaat und Erstbesatz mit Jungpflanzen von ca. 20 verschiedenen Gemüsearten übergeben. Danach sind die Pächter selbst für das Gärtnern und erneute Aussäen zuständig. Für eine erfolgreiche Ernte sollten in den ersten drei Monaten zwei Mal pro Woche eine Stunde, danach einmal pro Woche eine Stunde für die Feldarbeit eingeplant werden. Zudem dürfen sie ihr eigenes Gemüse aber natürlich auch ernten und verzehren. Erfahrungsgemäß reicht eine ganze Gemüseparzelle aus, um eine vierköpfige Familie mit frischem Gemüse der Saison zu versorgen. Während der Anbauzeit werden dafür Saatgut und Jungpflanzen, sowie Arbeitsgeräte und Wasser zum Gießen bereitgestellt. Auch aktuelle Informationen zum jahreszeitlichen Gartengeschehen werden ausgehängt und eine Betreuung während der Vegetationsperiode wird versucht zu ermöglichen, indem bei gärtnerischen Fragen die Familienangehörigen oder einer Gemüsegärtnerin zur Verfügung stehen. Die Gemüseparzellen samt ökologisch angebautem Gemüse haben eine Größe von 100 oder 50 m² und kosten einmalig pro Saison 240€ bzw. 140€. Die meisten Pächter, ca. 80 Prozent, nutzen im nächsten Jahr erneut eine Fläche.
Idee und Vision der Gründer
Gegründet wurde der Hof von Johann Wilhelm Maas, welcher als ältester Sohn von seinem Vater 1832 den Margrefenhof übertragen bekam. Etwa zur gleichen Zeit werden der Mittelhammshof und der Eickelmannshofes erworben. Nach der Vereinigung der Flächen der drei ehemaligen Höfe und dem Betreiben des neuen Hofes durch die Familie Maas/Hamm übernahm 1990 letztlich Günter Maas den Hof in fünfter Generation.
Kurz darauf stellte er diesen auf einen ökologischen Landbau mit Direktvermarktung um und legte 2001 ein Gemüse-Selbsterntefeld an. Seine Motivation für die Umstellung war neben seiner Freude an Veränderung auch die Konsequenz aus dem Standort des Hofes, die Herkunft und das Alter seiner Kunden. Sie bestimmen für ihn als Landwirt sein Tun im Wesentlichen. Folglich leben im Essener Süden viele wohlhabende Leute, die sich die entsprechend vermarktete Lebensmittel leisten wollen. Die Idee der Selbsternte basiert ursprünglich auf der zunehmenden Nachfrage von österreichischen Verbrauchern, welche nach gesünderen, frischeren und vor allem ökologisch erzeugten Lebensmitteln verlangten. Als wesentlichen Grund für die Umstellungen nennt Maas zudem wirtschaftliche Faktoren, wodurch er Weiterführungsmöglichkeiten des Betriebes durch mehrere Kinder oder Genossen weiterhin sicherstellen möchte.