Das Kartoffelkombinat besteht aus einer Produktionsgemeinschaft von Münchner Haushalten und regionalen Erzeugern für saisonales Bio-Gemüse, Obst und Brot. Sie soll in überschaubaren Strukturen organisiert sein, sodass eine persönliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit entsteht – so wenig fremdbestimmt wie möglich. Für die Mitglieder bedeutet dies, frisches Gemüse zu erhalten, von dem sie nicht nur wissen, woher es stammt, sondern auch, dass es über kurze Transportwege und möglichst wenig Kühlketten und Lagerung zu ihnen gelangt. Auch bei der Ernte können sie selbst mithelfen.

So wird die verantwortungsvolle, ökologische Landwirtschaft der Kleinbetriebe unterstützt und weniger Lebensmittel werden durch die Vermeidung von Überproduktion und den Verzicht auf Handelsklassen verschwendet. Zudem wird das Vertrauen zu den Erzeugern sowie in der Gemeinschaft an sich gestärkt.


Durch diese Art der gemeinschaftsgetragenen Landwirtschaft werden zudem Wissen und Kulturtechniken zum Anbau weitergegeben. Der saisonale Ansatz fördert das Gefühl für die saisonale Verfügbarkeit von Lebensmitteln und verändert deren Wertschätzung. Um den für viele Mitglieder neuen Umgang mit saisonalen Lebensmitteln zu erleichtern, werden Veranstaltungen und Seminare zu Themen wie Lebensmittelverarbeitung und -lagerung angeboten und wöchentlich neue Koch-Rezepte ausgetauscht. Alle erzeugten Lebensmittel unterliegen zudem den Werten des Kartoffelkombinats. Sie sind vegetarisch, regional, ökologisch und werden möglichst umweltfreundlich verpackt, gelagert und transportiert. Des Weiteren sollen sie sozial verantwortungsvoll produziert worden sein. Es werden sehr faire Löhne gezahlt. Ihren jeweiligen Ernteanteil können sich die Mitglieder wöchentlich an den Verteilstationen in der Stadt abholen. Auf Wunsch gibt es zudem Bio-Brot aus einer kooperierenden Familien-Bäckerei oder selbstgepressten Apfelsaft.
Das Kartoffelkombinat setzt sich mit seinem Konzept für eine zukunftsfähige Gesellschaft mit einer gemeinwohlorientierten Wirtschaftsweise ein.
Die Veränderungen dahin sollen Spaß machen und Lebensqualität fördern. Es trägt dazu bei, dass Nachbarn vernetzt werden, sozial benachteiligte Familien und Menschen Zugang zu gesunden Nahrungsmitteln bekommen sowie Langzeitarbeitslosen und Rentnern eine gesellschaftlich wertvolle Aufgabe geboten wird. Alle Mitglieder können die Arbeit in der Genossenschaft und so die Weiterentwicklung des Kartoffelkombinats mitgestalten.
Es gibt eine eigene Veranstaltungsreihe (Kartoffelakademie) und durch Beteiligungen und Kooperationen an anderen, z.B. städtischen Veranstaltungen (z.B. Klimaherbst, Bildungscamp) findet das Kartoffelkombinat so auf unterschiedlichsten Ebenen statt.
Aktuell ist ein gemeinnütziger Verein in Gründung der die ehrenamtlichen, zivilgesellschaftlichen Aktivitäten der Gemeinschaft bündelt und finanzieren helfen wird. Es ist beispielsweise vorgesehen, sich künftig stark bei der Integration von Flüchtlingen zu engagieren.

Gegründet von Simon Scholl und Daniel Überall, beide Quereinsteiger auf dem Gebiet der Landwirtschaft, umfasst das Kartoffelkombinat inzwischen über 800 Mitglieder. Zum Jahresende 2015 werden über 750 wöchentliche Ernteanteile erreicht werden. Die Medienpräsenz war und ist groß und auch ein Dokumentarfilm thematisiert das Projekt. In anderen Regionen gründen sich bereits weitere Initiativen nach ihrem Vorbild und werden vom Kartoffelkombinat in ihrem Aufbau unterstützt.