Das Prinzip Solidarische Landwirtschaft gewinnt in den letzten Jahren signifikant an Akzeptanz und Verbreitung und stellt damit ein zentrales Chancenfeld für kleinstrukturierte, ökologische und solidarische Direktvermarktung dar. Konsequenterweise beschäftigen sich in zunehmender Weise politische Institutionen mit diesem Phänomen und bewegen Möglichkeiten der Integration in und Entwicklung neuer Förderstrukturen. In Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Solidarische Landwirtschaft sowie Landwirtschaftskammern bzw. -behörden und Ministerien gehen wir der Frage nach, auf welche Weise diese Akteure zur Umstellung auf eine gemeinschaftsgetragene und multifunktionale Landwirtschaft beitragen können.
Wie kann die Solidarische Landwirtschaft (SoLawi) zum Wandel des Agrar- und Ernährungssektors in Richtung Nachhaltigkeit und Krisenresilienz beitragen?
Auf welche Weise können transformative Unternehmen und Initiativen das Ernährungssystem nachhaltig verändern und notwendige Innovationsprozesse in Gang setzen?
Der Beitrag von Promotoren zur Umstellung auf eine gemeinschaftsgetragene und multifunktionale Landwirtschaft
Die sozial-ökologische und organisationale Innovation der „Solidarischen Landwirtschaft“ (Solawi), welche ErzeugerInnen und VerbraucherInnen in Wirtschaftsgemeinschaften verbindet, gewinnt in
den letzten Jahren signifikant an Akzeptanz und Verbreitung.
Unternehmerischer Erfolg im Agrarsektor wird dabei zusehends weniger rein quantitativ als durch multifunktionale Aspekte, wie hochwertige Lebensmittel, die gleichzeitige Förderung mehrerer Nachhaltigkeitsaspekte, sinnstiftende Teilhabe und intakte soziale Beziehungen bemessen. Damit kann das Solawi-Modell einen wichtigen gemeinwohl- und nachhaltigkeitsorientierten Beitrag zur Revitalisierung strukturschwacher Regionen und zur Transformation des Ernährungssystems leisten. Aktuell handelt es sich jedoch noch um ein Nischenphänomen, welches mit Diffusionsbarrieren konfrontiert ist.
Vor diesem Hintergrund werden im Rahmen des Vorhabens nascent-SolaRegio regionale Innovationsökosysteme aufgebaut werden, also eine Vernetzung kooperierender Akteure, welche als (potenzielle) Promotoren zu einer gezielten Förderung von Solawi beitragen können. Dies soll (1) die Diffusion des Solawi-Konzepts insbesondere durch Umstellung bestehender Betriebe und (2) die Revitalisierung sowie zukunftsfähige Ausrichtung von strukturschwachen Regionen begünstigen.
Das Vorhaben zielt darauf ab, den Aufbau entsprechender Innovationsökosysteme in vier unterschiedlichen Projektregionen zu erforschen, um einerseits durch konzeptionelle Grundlagenforschung (Teilvorhaben 1: Universität Siegen) einen Beitrag zur Innovationsforschung zu leisten (z.B. hinsichtlich der Übertragbarkeit der gewonnenen Erkenntnisse), welcher das Konzept der Innovationsökosysteme für strukturschwache Regionen fundiert und andererseits durch begleitende Fallstudienforschung (Teilvorhaben 2: UFZ) angewandtes System-, Ziel- und Transformationswissen zu generieren (z.B. hinsichtlich der Faktoren, welche die Diffusion des Solawi-Konzepts hemmen oder begünstigen).
Das Projekt fußt auf Konzepten und Ergebnissen der Nachhaltigkeits- und Innovationsforschung sowie der Regionalentwicklung, baut auf den Vorgängerprojekten der nascent -Reihe und InnoLand-Sachsen auf und soll von einem inter- und transdisziplinären Projektverbund umgesetzt werden.
Wie kann die Solidarische Landwirtschaft (SoLawi) zum Wandel des Agrar- und Ernährungssektors in Richtung Nachhaltigkeit und Krisenresilienz beitragen? Zu den konkreten gesellschaftlichen Herausforderungen des industrialisierten Ernährungssystems erarbeiten wir in einem transdisziplinären Prozess mit Praxisakteuren wissenschaftlich fundierte und in der Praxis umsetzbare Lösungswege.
Am Beispiel Solidarischer Landwirtschaftsbetriebe sollen Grundlagen für Veränderungsprozesse hin zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise geschaffen werden.
Wie kann die Solidarische Landwirtschaft (SoLawi) zum Wandel des Agrar- und Ernährungssektors in Richtung Nachhaltigkeit und Krisenresilienz beitragen?
Dieses Video gibt eine kurze Einführung in die gemeinschaftsgetragene Landwirtschaft (solidarische Landwirtschaft/community supported agriculture) mit Beiträgen von Tobias & Julia Hartkemeyer, Lukas Dreyer und Mitgliedern vom CSA Hof Pente, sowie von Gerald Hüther. Solawi als Lebenslernort.
Weitere Videos zum Thema gibt es auf der Website des Netzwerks Solidarische Landwirtschaft:
Eine Kurzdarstellung des Projektvorhabens in Posterform finden Sie hier.
Im Forschungsprojekt „nascent – Neue Chancen für eine nachhaltige Ernährungswirtschaft durch transformative Wirtschaftsformen“ werden der Beitrag und das Potenzial transformativer Unternehmen und Initiativen untersucht.
Transformative Initiativen positionieren sich jenseits überkommener Spannungsfelder von Produktion und Konsumtion, Stadt und Land, wirtschaftlichem und ökologischem Erfolg. Exogene Störungen können durch sie vermindert und eine kreative Anpassung an sich verändernde Rahmenbedingungen ermöglicht werden.
Das Projekt untersucht die Transformationspotenziale der Initiativen für eine nachhaltige Ernährungsversorgung unter Berücksichtigung folgender Fragestellungen:
Das verdeutlichen nicht nur diverse Lebensmittelskandale, sondern auch Umweltverschmutzung, Klimawandel Überdüngung oder Versorgungsprobleme auf dem Land. Ein Wandel zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise ist daher auch im Ernährungsbereich notwendig. Neue Wirtschaftsformen und -initiativen, bei denen soziale und Umweltbelange stärker im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, stellen einen interessanten Ansatzpunkt für eine solche Transformation des konventionellen Ernährungssystems dar.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das von der Universität Oldenburg (Prof. Dr. Reinhard Pfriem) geleitete Projekt für drei Jahre. Das Forschungsprojekt wird in Kooperation mit dem Lehrstuhl Produktion und Umwelt (apl. Prof. Dr. Niko Paech), der Universität Stuttgart (Prof. Dr. Cordula Kropp) und der Stiftungsgemeinschaft anstiftung und ertomis (Dr. Christa Müller) durchgeführt und durch zahlreiche Praxis-, Transfer- und BeratungspartnerInnen unterstützt.
Neue Wirtschaftsformen und -initiativen, wie beispielsweise Urban Gardening Projekte, Solidarische Landwirtschaft oder Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften, sind geprägt von einem neuen Verständnis des Zusammenwirkens von Konsumenten und Produzenten. Bei ihnen steht nicht mehr nur die Fremdversorgung der Verbraucher im Vordergrund, sondern stärker die Zusammenarbeit und Befähigung zu nachhaltigen Praktiken. Bei Urban Gardening Projekten handelt es sich um freiwilligen und gemeinschaftlichen Gartenbau auf städtischen Flächen, bei der Solidarischen Landwirtschaft (auch CSA = community-supported agriculture) kooperieren Gruppen von Verbrauchern auf lokaler Ebene mit einem Vertragslandwirt. Die Verbraucher geben für einen bestimmten Zeitraum eine Abnahmegarantie der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und nehmen im Gegenzug auf unterschiedliche Weise an der Produktion teil. Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften organisieren den Zusammenschluss von Verbrauchern zum gemeinsamen Einkauf größerer Lebensmittelmengen direkt vom Erzeuger. Es geht somit um die Ermöglichung eines transparenteren und selbstbestimmteren Konsums.
Nascent untersucht die Potenziale zur Transformation des etablierten Ernährungssystems, die von diesen Initiativen ausgehen. Dafür werden Initiativen in fünf Regionen Deutschlands untersucht: Oldenburg und Umland, Berlin und Umland, Leipzig und Dresden, München und Umland und Freiburg im Breisgau und Umland. Außerdem wird durch die Kooperation mit Partnern im Ausland auch die Entwicklung in anderen Staaten betrachtet. Das Projektteam möchte eine Typologie der Initiativen erarbeiten, ihre unterschiedlichen Motivationen und Interessen herauskristallisieren. Anhand dieser Ergebnisse wollen die WissenschaftlerInnen Diffusionspotenziale aufzeigen und zielgruppenspezifische Informationsangebote bereitstellen, um eine nachhaltige Entwicklung des Ernährungssystems unterstützend voranzutreiben.
Das empirisch zu erforschende Feld wird auf drei Ebenen transformativer Formen der Ernährungswirtschaft (Mikrobiotope, lokale Gemeinschaften, regionale Ökosysteme) in Zusammenarbeit mit 26 Praxispartnern transdisziplinär untersucht. Zudem wird ein wissenschaftlicher und praxisbezogener Transfer der Erkenntnisse durch zahlreiche und vielfältige Forschungs- und Transferpartner gewährleistet.
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