Systemdienstleister:innen (SDL) sind Akteur:innen bzw. Akteurskonstellationen (Gruppierungen oder Institutionen), die das Potential besitzen, durch ihre Unterstützungs- und Beratungsmöglichkeiten zur Stärkung und Verbreitung des Solawi-Modells beizutragen. Durch den gezielten Einsatz ihrer Kompetenzen unterstützen sie bei der Überwindung von Barrieren, die während der Umstellung bestehender Betriebe auf Solawi und bei der Verbreitung des Solawi-Modells in einer Region auftreten können.

Charakterisierung von SDL

SDL lassen sich verschiedenen Sektoren ihrer Trägerschaft zuordnen – sie kommen aus dem privatwirtschaftlichen Sektor (z. B. einzelne Unternehmen, Unternehmensverbände), dem staatlichen Sektor (z. B. lokale Verwaltung, Kommunen, Universitäten), dem zivilgesellschaftlichen Sektor (z. B. NGOs, Vereine, Naturschutzverbände) oder sind „Mischformen“. Außerdem können SDL überregional, regional oder lokal wirken und unterscheiden sich in Bezug auf ihre Kompetenzen.

Systemdienstleister:innen (SDL) verfügen über verschiedene Kompetenzen und können entsprechend vielfältig zur Verbreitung und Förderung von Solawi beitragen. Einzelne SDL können über eine oder gleichzeitig mehrere Kompetenzen verfügen.

Fachkompetenz

SDL mit fachlichen Kompetenzen helfen dabei, Barrieren abzubauen, die sich aus der Neuartigkeit des Solawi-Modells ergeben. Alles was neu ist, ist anfänglich unbekannt. Hier können SDL unterstützen, indem sie über die Grundprinzipien und die Funktionsweise von Solawi durch eine gezielte fachliche Beratung informieren. Außerdem können sie Betriebe durch gezielte Vermittlung von Know-how in der Anwendung und praktischen Umsetzung des Modells unterstützen. Sie können durch Werbe- und Informationskampagnen auf Solawi und ihre Vorteile aufmerksam machen und kursierende Fehlinformationen mit entsprechendem Fachwissen durch gezielte Aufklärungsarbeit entkräften.

Beispiele für SDL, die Fachwissen über Solawi bereitstellen können:

  • Netzwerk Solidarische Landwirtschaft,
  • Landwirtschafts-Beratende
  • Agrar-Consulting-Unternehmen
  • Steuerberatende
  • Forschung
  • lokale Verwaltung
  • Bestehende Solawis, die betriebswirtschaftliches Wissen/Erfahrung teilen

Netzwerkkompetenz

SDL mit Netzwerkkompetenz können dazu beitragen, Barrieren abzubauen, die sich beispielsweise aus Kommunikationsproblemen, mangelnden Kontakten oder fehlender Akzeptanz im sozialen Umfeld ergeben. So kann es sein, dass das Solawi-Modell abgelehnt wird, weil es an Rückhalt (z.B. in Vereinen, Verbänden oder bei Kooperationspartnern) oder an Vorbildern bzw. positiven Erfahrungen fehlt. Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit können SDL dazu beitragen, dass Solawi mehr (gesellschaftliche) Anerkennung und Bekanntheit erfährt. Zudem können SDL mit Netzwerkkompetenz Solawis bzw. landwirtschaftliche Betriebe mit Umstellungsinteresse mit weiteren Akteuren (z.B. weiterverarbeitende Betriebe oder potentielle Mitglieder) vernetzen.

Beispiele für SDL, die über wichtige Netzwerke, Kontakte und Beziehungen verfügen:

  • Netzwerk Solidarische Landwirtschaft
  • Landwirtschaftsbehörden und Landwirtschaftskammern
  • Anerkannte Verbände im landwirtschaftlichen Sektor (Bauernverbände, Landfrauenverbände)
  • Parteien, Religionsgemeinschaften
  • Natur- und Umweltschutzgruppen
  • Sonstige Interessengruppen, Vereine und Verbände
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Machtkompetenz

SDL können aufgrund ihrer Einflussmöglichkeiten Solawis unterstützen, etwa bei politischen Entscheidungen sowie durch Subventionen. Wegen ihres hohen gesellschaftlichen Ansehens können sie durch eine gezielte politische Interessenvertretung des Solawi-Modells auch zu dessen Bekanntheit in der Region beitragen und gesellschaftlichen/politischen Rückhalt suggerieren. Darüber hinaus können sie fehlende Ressourcen bereitstellen, die zur Realisierung einer gemeinschaftsgetragenen Landwirtschaft benötigt werden. SDL mit Machtkompetenz können durch finanzielle Förderung (z.B. gezielte Kreditvergabe und Fördermittel) oder die Bereitstellung von Infrastruktur (z.B. Schaffung von Ausbildungsplätzen, Bereitstellung von Produktionsmitteln oder Abholmöglichkeiten für die Mitglieder) den Abbau von Barrieren unterstützen und somit die Umstellung bestehender Betriebe auf Solawi in der Region fördern.

Beispiele für SDL, die ihren Einfluss zur Unterstützung von Solawi einsetzen:

  • Finanzinstitute
  • Fördermittelgebende
  • Stiftungen
  • Größere landwirtschaftliche Betriebe
  • Regionalmanagement
  • Politische Institutionen wie Ministerien
  • Landwirtschaftsbehörden und Landwirtschaftskammern
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